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Story: Arbeitszeit

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von guapasguapo am 30.3.2009, 09:59:38 in Voyeurismus & Exhibitionismus

Arbeitszeit

Es ist schon ein besonderer Moment, wenn man ins Büro geht und weiß, dass der Abteilungleiter sich heute verabschieden wird. Wir hatten gesammelt und ein kleines Geschenk plus Blumen für die Ehefrau gekauft, eine Karte und ein Foto von allen Kollegen beigefügt - was man halt so macht. Zum Feierabend waren alle zu einem kleinen Umtrunk eingeladen und der Aufenthaltsraum war gut gefüllt.
"Liebe Kolleginnen und Kollegen", tönte es durch das Stimmengewirr, "damit Sie mich gar nicht erst vermissen habe ich Ihnen meine Nachfolgerin mitgebracht." Es folgten die üblichen Lobeshymnen. Sie kam aus einer Niederlassung im Nachbarkreis und war erstaunlich jung dafür, dass sie schon viel Führungserfahrung zu haben schien. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich ihr schon einmal begegnet war. Ich hatte eine Ahnung, dass die Frisur anders war, aber ich konnte mich nicht erinnern, woher das vertraute Gefühl rührte.
Als wir einander vorgestellt wurden sah sie mich mit ihren großen Augen fragend an, aber es ergab sich kein weiter führendes Gespräch. Aber dieses fragende, zögernde Flackern in ihren Augen hatte ein aufregendes Kribbeln in meinem Bauch hervorgerufen, eine Erinnerungen an einen Moment... Ein Kollege kam mit neuen Getränken und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich arbeite ziemlich eigenständig, darum war der erste Kontakt mit ihr erst einige Wochen später. Große Planungsrunde mit Betriebsrat und Geschäftsleitung. Die neue war gut. Da wo andere lange Vorträge hielten brauchte sie zwei, drei Sätze und kam sofort auf den Punkt. Und brachte selbst die älteren Vorstandsvertreter, die hinter vorgehaltener Hand die "Scheintoten" hießen, immer wieder zum lachen.

In der Kantine setzte sie sich mit an meinen Tisch, fragte nach Problemen, von denen sie wissen sollte, nach dem aktuellen Stand von Projekten. "Angenehme Atmosphäre mit ihnen", lächelte sie und schob sich eine Locke aus dem Gesicht. Da war wieder dieses Flackern in ihren Augen, das ich von irgendwoher kannte. Sie dachte über etwas nach. Und ich wußte immer noch nicht, woher sie mir so vertraut vorkam.

Die Arbeitsessen wurden häufiger und im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass ihr neuer Job nur Sprungbrett sein sollte. Im kommenden Jahr würde einer der "Scheintoten" sich zur Ruhe setzen. Diesen frei werdenden Vorstandsplatz strebte sie an und ich war plötzlich ihr Vertrauter im Betrieb, zu dem sie kam um sich Rat zu holen.
Ich war nie auf eine schnelle Karriere bedacht, aber schaden konnte es bestimmt auch nicht mich. Und die Gespräche waren dazu ausgesprochen freundlich, fast freundschaftlich. Wir sprachen über das Geschäftliche genauso vertraut wie über unsere Familien, unsere Hobbies und waren sogar Anhänger des selben Fußballvereins.

Nur dieses Flackern in ihren Augen tauchte auch Monate später immer wieder auf, meistens, wenn sie sich verabschiedeten.
Irgendwann stand sie dann vor mir in der Kantine und hielt mir ihre Hand hin. "Ich muss schnell los. Seit ich meinen Dienstwagen habe bin ich ständig unter Zeitdruck. Fahren Sie immer noch mit der Bahn?" Sie wich dabei meinem Blick aus, drückte kurz meine Hand zum Abschied und verschwand. Es war fast wie eine Flucht, aber auf einmal wußte ich, wo wir uns bereits begegnet waren. Mein Herz schien minutenlang still zu stehen. In der Tür drehte sie sich noch einmal kurz um. In ihrem Gesicht war keine Regung zu bemerken, aber mir war klar, dass sie jetzt wußte, dass ich mich jetzt an eine gemeinsame Zugfahrt erinnerte. Die Situation hatte ich nicht vergessen, nur ihr Gesicht hatte sich in meinen Fantasien verändert. Und die Haare waren jetzt kürzer.

In der folgenden Woche schien sie mich zu meiden. Verdenken konnte ich es ihr nicht, ich hätte auch nicht gewußt, was ich hätte sagen sollen.
Andererseits: es war auf eine eigenartige Art aufregend, so etwas wie ein "unanständiges Geheimnis" mit der Abteilungsleiterin zu teilen.
Es wurde Freitag und zum Ärger vieler gab es noch eine Besprechung am späten Nachmittag. Als wir endlich ins Wochenende entlassen wurden, blieb ich kurz in der Tür stehen. Die Abteilungsleiter standen zusammen und es muss gewirkt haben, als wolle ich etwas sagen, den auf einmal sahen mich alle erwartungsvoll an. "Nur kurz zu Ihrer Anfrage von letzter Woche", hörte ich mich sagen, ohne dass ich mir vorher etwas zurecht gelegt hatte, "die Antwort ist ja." Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung. "Ah - danke", sagte sie nur und drehte mir den Rücken zu.
Ich kam mir ziemlich dämlich vor. Aber noch kindischer fühlte ich mich, als ich etwas später im Zug nach hause saß und aufgeregt darauf wartete, dass sie einsteigt. Sie kam natürlich nicht. Auch nicht in der folgenden Woche, und trotzdem war ich jedes mal etwas nervös - fast wie vor meinem ersten Date.
Und als ich meiner Frau davon erzählte lachte sie mich aus.

Aber es hatte sich etwas verändert, denn unsere Arbeitstreffen in der Kantine fanden wieder statt. Es war lustig und vertraut, aber ich traue mich nicht, noch einmal unsere erste Begegnung in der Bahn ins Spiel zu
bringen.
Das ergab sich schließlich von alleine. Ich kam in letzter Sekunde in meinen Feierabend-Zug und blieb wie erstarrt vor einer Vierer-Sitzgruppe stehen. Da saß sie, den Laptop auf den Knien
Und lächelte mich entschuldigend an. Sie habe leider keine Zeit zum Reden, da sie für eine Präsentation noch viel vorzubereiten habe. Im Auto könne man ja nicht arbeiten, darum heute mal wieder die Bahn.
Ich setzte mich ihr gegenüber auf den mir angebotene Platz und versuchte etwas verunsichert in meinem Buch zu lesen. In den letzten Tagen hatte ich mir diesen Moment immer und immer wieder vorgestellt. Es war eine spannende Fantasie geworden. Und jetzt?
Ich schaute vorsichtig zu ihr rüber. Ihre Augen waren zugefallen, der Laptop halb in ihre Tasche gerutscht. In dem Augenblick, in dem ich sie ansah, schob sie eine Hand zwischen ihre Beine. Dort blieb sie liegen und ich konnte nicht erkennen, ob sich ihre Finger bewegten. Konnte es wahr sein?
Ihr Atem war ruhig und tief, ihr Gesicht entspannt, nur ab und zu zuckten ihre Augenbrauen und warfen lustige Fältchen über ihre Stirn. Mein Körper spannte sich. Die Unsicherheit, nicht zu wissen was sie tat, ob sie überhaupt etwas tat, steigerte meine Erregung ungemein.

In diesem Moment öffnete sie ihre Augen und unsere Blicke trafen sich. Es war mal wieder ein Moment, in dem meine Fantasie wie eine Seifenblase zerplatzte. Sie hatte ganz offensichtlich geschlafen, war unsicher, wo sie war, und streckte sich, während sie mich müde anlächelte. Keine Fortsetzung von damals. Ich fühlte mich ertappt, obwohl sie ja wohl kaum wissen konnte, dass ich sie beobachtet hatte und woran ich dabei dachte.

Und als ob sie diesen Gedanken erraten hatte, erstarrte sie unvermittelt und sah mich an, dann an sich herunter, wo die Hand immer noch zwischen den Oberschenkeln ruhte. Sekundenschnell errötete sie und keiner von uns wusste, was er sagen sollte.

Der Endbahnhof löste das Problem, und wir packten schnell unsere Taschen. Im Aufstehen sah sie aus dem Fenster, aber ich war mir sicher, dass sie mein Spiegelbild in der Fensterscheibe beobachtete. "Dachten Sie wirklich, ich hätte... Ich könnte..."
Ich hob hilflos, schweigend die Arme. Sie kannte die Antwort vermutlich ohnehin. In Gedanken sah ich eine fristlose Kündigung wegen sexueller Belästigung.

Im Gehen sah sie mich von der Seite an. "Überraschender Gedanke...", hauchte sie und verschwand auf dem Bahnsteig.

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