Der Club
Es klingelte kurz aber heftig, sie zog noch einmal den Lippenstift vor dem kleinen Spiegel neben der Türe nach bevor sie auf den Türöffner drückte. Wischte sich mit einem Finger das Makeup unter dem linken Auge zurecht und ließ den Lippenstift dann in der Schublade des kleinen Biedermeier Tischchens unter dem Spiegel verschwinden. Sie zählte bis fünf, strich sich das Oberteil ihres schwarzen Kleides glatt und öffnete die Türe.
„Herein, herein, willkommen!“ Küsschen links, Küsschen rechts.
Sie waren zu zweit gekommen und kannten den Hausbrauch. Der Ältere der beiden kümmerte sich um die Mäntel und hängte sie in die Kammer neben der Eingangstüre.
„Viel Verkehr - wenige Parkplätze, wir hätten uns fast um einen gestritten“ meinte der jüngere und griff in die Schale auf den Tischchen nach einem der Zettelchen die da drinnen zusammengefaltet warteten und steckte es in die Hosentasche
„Ach jetzt seit ihr ja da, macht es euch gemütlich“ Sie setzte schon an um die beiden in den Salon zu begleiten, da läutete es schon wieder.
„Bitte nehmt euch was ihr wollt“ mit einer Geste deutete sie zur offenen Flügeltüre und in den angrenzenden Raum. Im Salon, war an der Rückwand eine kleine Bar aufgebaut, der Rotwein stand schon atmend in Karaffen bereit, die Eiswürfel warteten auf härtere Drinks. Auf einer Kommode neben den Getränken standen Platten mit kleinen Häppchen.
„Das Rezept für den Hühnerleberaufstrich muss ich ihnen bei Gelegenheit abluchsen“ rief der jüngere als er in den Raum schritt und das Buffet ansteuerte.
Der ältere leistete ihr beim Begrüßen der Neuankömmlinge Gesellschaft.
„Gab es Absagen?“ fragte er, aber sie hatte schon wieder die Türschnalle in der Hand.
„Guten Abend! Willkommen“ Sie lächelte. Der Mann neben ihr klopfte zur Begrüßung auf die Schultern, und kümmerte sich wieder um die Mäntel.
„Eine Absage, dafür ein Neuzugang. Ich hoffe ihr seid nett zu ihm“
„Ah, guten Abend. Bitte nicht auf ihre Nummer vergessen.“ In der Willkommesgeste deutete sie dem nächsten Gast auf die die Silberschale.
Sie konnte sich nicht eine Minute von der Türe wegbewegen, jeden Gast persönlich zu begrüßen ließ sie sich nicht nehmen. Alle waren wie immer erstaunlich pünktlich. Von wegen Verkehr.
Der Mann mit der Hornbrille hatte Zigarren mit die er den Anwesenden anbot. Lachen und leise Musik drangen zu ihr in den Vorraum.
Sie waren fast vollzählig. Neben ihr unterhielten sich zwei Herren über das Bauprojekt des einen und waren sich einig, dass es schwer war gute Baumeister zu finden. Unauffällig blickte sie auf die Uhr. Ein Zettel war noch übrig in der Schale. Wo blieb er denn? Nachdenklich drehte sie den einsamen Zettel in der Hand herum.
Allerdings schienen es die Männer im Salon nicht eilig zu haben, wie ihr das lebhafte Gemurmel versicherte das aus dem Raum kam.
Endlich, es läutete.
„Entschuldige, der Verkehr!“
„Jetzt bist du ja da. Servus“
Schick sah er aus, in dem dunklen Anzug mit dem farblich leicht abgesetzten grauen Hemd. Die Krawatte hatte er wie immer verweigert.
Sie haben dir ja noch gar nichts zu trinken gebracht, na das sind Manieren.“ Nach dem obligatorischen Begrüßungsküsschen steuerte er die Bar an.
Sie folgte ihm in den Raum.
„Schau mal, Gin Tonic oder?“
„Danke der Herr“ lächelnd nahm sie das Glas entgegen. „Aber es muss bei einem bleiben, danach dann gerne auch zwei oder drei mehr.“
„Ach, ein bisschen zum Auflockern kann nicht schaden.“ Er prostete ihr zu.
Sie nippte an ihrem Drink und blickte über seine Schulter durch den Raum. Die Männer standen in Grüppchen herum, einige hatten sich zum Rauchen ins andere Zimmer verzogen. Zwei gestikulierten wild beim Reden. Wahrscheinlich ging es bei ihnen um Sport, darum ging es bei ihnen immer. Der größere von beiden war ihr in Erinnerung dass er gerne seinen Bourbon beim Reden verschüttete. Sie platzierte vorsichtshalber und unauffällig einen kleinen Stapel Servietten auf dem Tisch neben ihm.
Der ältere mit dem Vollbart betrachtete die Sitzgelegenheiten. Er schien sich im Geiste schon einen Platz auszusuchen. Die Möbel waren bunt zusammengewürfelt und doch schienen sie zusammenzupassen. Kein Wunder aber, hatte sie sie doch alle mit demselben Stoff tapezieren lassen. Die Lehnstühle mit den Ohren, das Jugendstilsofa, die Polsterbänke mit den geschnörkelten Beinen. Alle in dunklem Rot. Auf den Tischchen neben den Sitzgelegenheiten standen kleine Lämpchen, Karaffen mit Wasser, und silberne Schatullen. Auch wenn das Publikum nur aus Männern bestand, hatte sie sich das eine oder andere Deckchen nicht verkneifen können.
Schlussendlich hatten sich fünfzehn Herren eingefunden. Die meisten im „besten Alter“ wie man so schön sagt. Der junge Mann, so um die Dreißig, war heute das erste Mal da, sichtlich nervös. Er kam auf Empfehlung des Schwarzhaarigen mit der markanten Nase, und der des Mannes mit der roten Krawatte. Jeder Gast hier benötigte zwei Empfehlungen. Das war ihre Regel. Das und ein Telefonat mit ihr. Sie legte Wert auf Niveau und Umgangsformen.
Langsam dimmte sie das Deckenlicht, das war das Zeichen. Von nun an war der Raum halbdunkel, in warmes rötlichbraunes Licht getaucht. Die Hellste Lichtquelle kam vom alten Kaffeehaustisch auf dem kleinen Podest. Wobei, es war mehr eine Stufe, auf der das Tischchen und der schwarze Thonetstuhl standen. Beleuchtet von der kleinen Lampe mit dem grünen Schirm. Ihr vergoldeter Holzfuß zeigte eine kleine, geschnitzte Fee, die aber nur der wissende Betrachter erkennen konnte. Sie mochte den alten Kitsch.
Der Schwarzhaarige öffnete die Türe zum Raucherzimmer. „Meine Herren, wir beginnen!“
Die Herren ließen sich nicht bitten, schon schritten sie rilig aus dem Zimmer, eine kleine Rauchwolke folgte ihnen. Mann nahm Platz. Die Situation erinnerte Sie immer ein bisschen an das Sitzplatzpartner suchen in den Bussen bei Schulausflügen. Es gab begehrtere neben denen wollten viele sitzen, aber manche Männer nahmen scheint’s auch gerne in den einzelnen Sesseln Platz. Zwei Plätze wurden noch getauscht, schließlich schienen alle zufrieden zu sein.
Sie drehte die Musik langsam leiser bis sie ganz verebbte und setzte sich dann zum dem Tischchen mit der Feenlampe. Als Sie ihre Zettel noch einmal richtete, merkte sie, dass sie aufgeregt war. Die Hand die zum Glas griff war tatsächlich feucht. Sie hasste es gleich zu Beginn einen Schluck nehmen zu müssen, aber ihr Gaumen war zu trocken. Das einzige Geräusch im Raum war ihr schwarzer Armreif der am Rand des Glases klimperte. Ihr Blick glitt in die Runde. Die Herren hatten es sich bequem gemacht. Sie schenkte jedem noch einen Blick und ein Lächeln, soviel Zeit musste sein - dann setzte sie die schwarze Lesebrille auf.
Mit der Zungenspitze leckte sie sich über die Oberlippe, eine unbewusste Geste mit Wirkung, aus der linken Ecke kam Applaus. Sie lachte kurz ihre Anspannung aus sich, beugte sich zum Mikrofon, und der Raum wurde fortan von ihrer Stimme durchzogen die begann die erste Geschichte vorzulesen.
Schon nach dem zweiten Absatz konnte man aus der letzten Reihe ein Grunzen hören, und das Metallische klicken der Schatulle am Tischchen aus der der Vollbart ein Taschentuch zog. Sie blickte kurz auf. „Was denn?“ Rief der Mann, „so geht sich noch ein zweites Mal aus.“ Er warf das Taschentuch in das dafür vorgesehen Körbchen neben sich auf dem Boden, und tupfte mit einem weiteren kleine Schweißtropfen von seiner Stirn. Leises Lachen des Publikums war die Antwort.
Ihr Schmunzeln nahm ihr endgültig die Anspannung. Sie tauchte in die Geschichte ein, ihr Publikum schien es ihr gleichzutun. Ab und an unterbrach ihren Vortrag ein „wie geil!“ und „schön!“ Mit zunehmender Zeit hörte sie Gürtelschnallen klimpern und Reißverschlüsse. Aus den Augenwinkeln konnte sie auch sehen, wie ab und an die eine oder andre Hand zum Schoß des Sitznachbarn huschte.
Sie drückte ihre Möse fest auf den Sitz. Die Situation ließ sie nicht kalt. Im Gegenteil. Ihre Nippel zeichneten sich unter der Bluse ab. Beim Umblättern strich sie immer leicht mit ihrem Handrücken darüber. Die dritte Geschichte nahm Fahrt auf. Sie lieh der Protagonistin ihre Stimme und ihr Stöhnen. Das Publikum reagierte auf der Stelle entsprechend und stöhnte zurück.
Sie mochte es wenn es im Raum dampfte. Die kleinen oder größeren Seufzer die sich in ihren Text mischten. Kurz überlegte sie ob sie die Geschichte frei weiter erzählen sollte um mehr vom Geschehen mitzubekommen, mehr als nur den kleinen flüchtigen Blick über ihren Brillenrand.
Doch sie las standhaft weiter. Als sie das nächste Mal aufblickte sah sie, dass die Augen des einen Mannes mit dem dunklen Hemd in der ersten Reihe gebannt auf ihren Lippen ruhten. Seinen Schwanz hielt er dabei ruhig und bewegungslos in der Hand, nur seine Eier schien er fest zu massieren. Sie nahm seinen Blick auf, zwinkerte ihm zu und öffnete ihre Beine unter dem kleinen Kaffeehaus Tischchen. So, dass er gerade erahnen konnte, dass ihm da eben kurz etwas rosa Glänzendes zublitze. Das ganze passierte in nicht einmal einer Sekunde. Die anderen hatten es nicht einmal bemerkt. Die meisten schienen zu sehr mit sich und ihrer Lust beschäftigt zu sein.
Sie blätterte um und las weiter. Ab und an wurde aus dem Stöhnen ein Röcheln. Als sie einen Schluck aus dem Glas nahm sah sie in der vorletzten Reihe wie der junge Mann mit zurückgelehntem Oberkörper da saß, der Herr rechts von ihm sich um seinen Schwanz, der Herr links von ihm sich um seine Eier kümmerte. Lächelnd widmete sie sich wieder ihrem Text.
Als sie beim letzten Absatz war und die Geräusche in leises, manchmal auch erschöpftes Atmen übergingen, kam vom Lehnsessel ganz hinten noch einmal ein heftiges Röhren. Sie beendete die letzte Geschichte und verbeugte sich neckisch beim einsetzenden Applaus, das Dekolletee war gut gewählt, beim nach vorne beugen konnte man gerade nicht ihre Nippel erkennen.
„Ich hab’s euch doch gesagt, das sich zweimal ausgeht“ rief der Vollbart in die einsetzend Stille, dabei wischte er sich seinen Saft mit einem Taschentuch von Schwanz und Hand.
„Dafür ein extra Applaus!“ rief sie in die Runde. Die Männer klatschen übertrieben.
Einige sprangen sofort hoch und machten sich in Richtung Drinks zur Bar auf, manche saßen noch ermattet da. Anderen war es wichtig sich sofort die Hände zu waschen. Die letzten Häppchen wurden von den Tellern genascht.
Sie war von ein paar Männern umringt, die nicht mit Komplimenten sparten. Nach der obligaten viertel Stunde zur Erholung, beugte sie sich noch einmal zum Mikrofon.
„Meine Herren, kommen wir zu Ziehung!“ Schlagartig war es wieder ruhig im Salon und die Männer sammelten sich im Halbkreis um das Podest. Sie nahm eine weitere silberne Schale mit Zettelchen von der Kommode und stellte sie vor sich ab.
„Haben sie alle ihre Nummer bereit, die sie zu Beginn bekommen haben?“ Sie wartete noch ein bisschen das Kramen in den Sakko und Hosentaschen ab, dann rührte sie neckisch mit dem Zeigefinger in der Schale.
„Der Gewinner ist…“ eine Kunstpause folgte….. „Nummer sieben.“
Der Mann aus der ersten Reihe im anthrazit farbenen Hemd grinste sie an. Sie grinste zurück und ließ den Zettel wieder zurück in die Schale fallen.
Leises Gemurmel folgte. Bedauerliches Gemurmel wie sie vernehmen konnte. Einige gingen noch rauchen, aber den Meisten stand nicht mehr der Sinn nach Konversation. Sie verabschiedeten sich eher schnell. Sie war ihnen darob nicht böse, im Gegenteil.
Der Mann mit der Hornbrille verabschiedete sich wieder mit Handkuss.
Als die Türe hinter dem letzten Gast ins Schloss fiel, drehte sie sich zum ihm und zog ihn an seinem Hemd zu sich her. Es rutsche vorne aus seinem Hosenbund. An der Türe lehnend schob sie sich den Rock nach oben und drückte seine Hand an ihre Möse.
„Jetzt hab ich das schon wieder gewonnen, meinst du nicht, dass das das nächste Mal auffällt?“ kicherte er an ihren Hals bevor er sie zart ins Ohrläppchen biss.
„Darüber mach ich mir ein ander mal Gedanken. Jetzt will ich meine Gage und spar nicht mit dem Trinkgeld“
Sein Mittelfinger glitt durch ihre Feuchte.
herrlich zu lesen und die Phantasie solange um die Worte kreisen lassen, bis man mittendrin steckt...und ein Finger gleitet in Richtung Feuchte... ;-)))